Im Urlaub waren wir ein paar Tage in Wernigerode im Harz und besuchten dort ein besonderes Museum, das „Schiefe Haus“. Um das Jahr 1680 wurde das Fachwerkhaus als Walkmühle für die Tuchherstellung errichtet.
Das Mühlrad wurde von einem Wasserlauf, dem Mühlengraben, angetrieben, der allerdings auch permanent das Fundament des Hauses unterspülte. Dadurch senkte sich die Fassade des Gebäudes ab, das Fachwerk hielt allerdings stand. Das sieht schon recht interessant aus, wenn man vor dem Haus steht.

Spannend wird es, sobald man das Gebäude betritt: Die verzogene Fassade hat auch das Innere des Hauses etwas aus der Form gebracht. Zunächst meldet sich der Gleichgewichtssinn, weil man durch den schiefen Boden zunächst den Eindruck hat, er würde sich bewegen.
Nachdem wir diesen ersten kleinen Schrecken verarbeitet hatten, versicherte uns die Dame an der Kasse mit wissendem Lächeln „Das wird noch schlimmer…“ – sie sollte Recht behalten.
Auf dem Weg durch das Museum wechselt mehrfach die Richtung, in die der Boden abfällt, was dann zusammen mit den ebenfalls schiefen Wänden ein seltsames Laufgefühl erzeugt.
Über eine Treppe gelangt man in das Obergeschoss des Museums. Die Treppe ist natürlich auch nicht ganz gerade, was man besonders beim Hinabsteigen bemerkt. Das war so seltsam, dass ich sogar vergessen habe ein Bild der Treppe zu machen.
In dem Museum gibt es aber nicht nur schiefe Böden und Wände zu sehen: Als Dauerausstellung werden alte und antike Puppen gezeigt, außerdem gibt es Modelle verschiedener Mühlen, deren Funktionsweise erklärt wird. Auch ein sehr gut gemachter Film über die Geschichte des Hauses wird gezeigt.

Arbeiten von Fotografen und Bildhauern sind Teil der Dauerausstellung, außerdem gibt es wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen.

Uns hat das Schiefe Haus sehr gut gefallen, auf jeden Fall eine Empfehlung bei einem Aufenthalt in Wernigerode.
Typisch! Schon im Jahr 1680 lief es schief in der ehemaligen DDR. Sagt der DDR Hasssender 3sat bestimmt.
Das 3-SAT-Problem beschäftigt die theoretische Informatik ja schon lange… 😉