Ein angenehm warmer Morgen im Mai 2021. Vom Wanderparkplatz Stephanopel im Sauerland starten wir zu einer Wanderung auf dem Balver Höhenweg.
Der gut 12 Kilometer lange Rundweg verspricht laut Beschreibungen im Internet schöne Fernsichten und verläuft überwiegend auf Waldwegen.
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Vor den Fernsichten gibt es aber erst einmal einen Aufstieg: auf den ersten Kilometern müssen wir zunächst 200 Höhenmeter überwinden.
Und bis hierher stimmt auch die Sache mit den Waldwegen, es geht durch einen schönen Mischwald.
Als wir dann den Höhenweg erreichen, ist aus angenehm warm schon sehr warm geworden. Und die Landschaft um uns verändert sich. Der Wald wird lichter und sieht nicht gesund aus.
Vor den anschließenden Bildern ein kurzer Rückblick: Im Jahr 2007 verursachte der Orkan „Kyrill“ in Europa schwere Schäden, mehr als 40 Menschen kamen ums Leben.
In Deutschland waren auch die Höhenlagen des Sauerlandes stark betroffen.
Anschließend wurde viel Arbeit und Geld investiert, um neuen Wald anzulegen.
Allerdings wurden in den folgenden Jahren die Sommer trockener und schwere Stürme häufiger. Besonders die Jahre 2018 und 2019 waren extrem trocken.
Und dann kam noch ein weiteres Problem hinzu: Der durch Trockenheit und Hitze geschwächte Wald war für Schädlinge, allen voran dem Borkenkäfer, ein ideales Umfeld. Große Flächen mussten in der Folge gerodet werden um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern.
So standen wir nun also inmitten einer verwüsteten Landschaft – und die Gegend hier um Balve ist leider kein Einzelfall.
Bis hier wieder Wald entsteht wird es wohl Jahrzehnte Dauern – wenn es denn überhaupt gelingt.
Wir wenden uns mit Grausen ab und dem weiteren Streckenverlauf zu. Am höchsten Punkt des Weges, bei 544 Metern, steht eine Aussichtsplattform. Und von dort gibt es dann tatsächlich schöne Aussichten.
Lange verweilen wir hier aber nicht, inzwischen ist aus sehr warm drückende Hitze geworden. Und weit und breit kein schattiges Plätzchen.
Nach dem Aussichtspunkt geht es wieder abwärts und der Wald wird wieder dichter. Am Wegesrand leuchtet viel gelb: der Ginster blüht.
Dann sind wir wieder auf einem richtigen Waldweg und erreichen bald den Parkplatz. Mit einem ordentlichen Sonnenbrand treten wir die Heimfahrt an.
Mit einem Klick auf „Mehr erfahren“ auf der Karte links findest Du Infos z u der Tour
Hallo Richard, da habt ihr eine sehr schöne Tour gemacht. Das Wetter war ja auch super. Schade hat es nicht mehr so viel Wald. Das nächste mal einfach Sonnencreme mitnehmen. Sehr schöne Bilder.
Lieber Gruss Claudia
So warmes Wetter war ja nicht vorausgesagt und wir gingen davon aus, im Wald zu laufen…
Moin Richard. Ich sitze hier gerade beim Pott Kaffee, kucke nach draußen, die Nacht über gab’s wieder Schnee, der Himmel ist grau, und die Wettervorhersage prognostiziert, was wir hier im Norden als „banniges Schietwetter“ bezeichnen. Und du schreibst was von „drückender Hitze“ 😉
Nee, im Ernst, a) ein schöner Beitrag, und b) und „da war mal Wald“ kennen wir zu genüge aus dem Harz
https://meiersven.wordpress.com/2022/10/24/einmal-suden-und-zuruck-harz/
Wir sind so ein bis zweimal im Jahr im Harz (in Altenau) und wenn man über die Jahre die Fotos vergleicht, dann wird einem erst so richtig bewusst, wie der Wald gelitten hat. Besonders freuen wir uns dann, wenn man speziell im Nationalpark sieht, wie sich der Wald von einer Fichten-Monokultur zu einem Mischwald langsam wieder erholt. Bleibt nur zu hoffen, dass alles Neue, was sich da so einsamt und auch gepflanzt wird, den Klimawandel überseht.
Grüße von der Ostsee, wir lesen uns!
Im Harz sind die Folgen des Klimawandels viel stärker zu sehen, als im Sauerland. Das liegt natürlich auch daran, dass hier mehr Mischwälder zu finden sind, die halt etwas widerstandsfähiger sind.
Die anhaltend fehlenden Regenmengen und der der dadurch absinkende Grundwasserspiegel gefährden aber inzwischen auch alles, was da neu angelegt wurde.
Moin Richard,
ähnlich erschreckende Erfahrungen musste ich im letzten Oktober im Harz machen. Stellenweise ein erschreckender Anblick. Bleibt die Hoffnung, dass es nicht noch schlimmer wird.
Gruß
Matthias
Ein schöner Spaziergang und in der Tat sehr schöne Aussichten. Sehr schlimm, was durch den Orkan und die Käfer verursacht wurde. Zum Glück ist die Natur mächtig und eine Erholung kommt sowieso immer, in welcher Form auch .
Sehr schöne Fotos von einem interessanten Spaziergang, vielen Dank dafür. LG
Was für eine Interessante Erinnerung Tour… und vor allem Tolle Gegend.
Es ist schon traurig wen man sieht was gerade die letzte Jahre (Jahrzehnte) mit der Natur passiert. Die Wälder Sterben aus oder werden durch wahnsinnige „Angezündet“ und wir schauen nur zu und hoffen das es irgendwann besser sein wird.
Leider es wird nicht besser. So lange wir nicht überdenken… und vielleicht andere Baum Sorten Pflanzen, werden wir immer weniger Wald haben… für uns wird das vielleicht noch kein große Problem sein … aber was ist mit unsere Kinder oder Enkelkinder. Werden die noch ein Wald sehen können.
Tolle Tour!
VG czoczo
Aufnahmen, die nachdenklich stimmen. Schon beim Sauren Regen wusste man, dass sich grundsätzlich etwas ändern muss. Doch Jahrzehnte verstrichen ungenutzt. Putin hat mit seinem Krieg mehr bewegt als alle Argumente zuvor. Eigentlich traurig.
Beim Umwelt- und Klimaschutz wird leider immer noch mehr geredet, als gehandelt.